Zur Geschichte des Hotels
Gestatten Sie, dass ich mich kurz vorstelle. Mein Name ist „Kyffhäuser“ und ich bin rund 500 Jahre alt. Urkundlich erwähnte man mich schon 1503 als „Schänke von Hartha“, damals im Besitz des Schlossherren Wilhelm von Krahe. Danach, im Laufe der Jahrhunderte, bekam ich noch viele Eigentümer und Pächter.
Was habe ich in Friedens- und Kriegszeiten da alles erlebt. Doch immer war ich Rast- und Ruhestätte, in der ein kühler Trunk und ein schmackhaftes Mahl gereicht wurde. Ob an Reisende, Einheimische, Kriegsvolk oder Flüchtlinge, immer war ich für sie da. Ich habe im 30jährigen Krieg die Pest und marodierende Kroaten und Schweden überstanden und im 7jährigen Krieg die Preußen mit ihrem König, dem „Alten Fritz“ gesehen. Einer meiner schlimmsten Tage war der 15. August 1793, als über unserem Ort ein furchtbares Gewitter tobte und ich, vom Blitz getroffen, niederbrannte. Doch ich wurde schnell wieder aufgebaut.
Und so habe ich auch die Harthauer Leidens- und Schreckenstage von 1813 mitgemacht als die Franzosen einschließlich ihres Kaisers Napoleon, der drei Mal im hiesigen Schloss logierte und sein Hauptquartier hatte, hier lagerten. Aber auch die Russen und Preußen marschierten auf ihrem Weg zur großen Völkerschlacht bei Leipzig bei mir vorbei. Im Jahre 1905 besuchte mich Seine Majestät Friedrich August III., König von Sachsen. Auch das Jahr 1945 kann ich nicht vergessen, als unzählige Vertriebene auf der Suche nach einer Bleibe und einer neuen Heimat Einkehr hielten.
Geschäftiges Treiben, Spaß und Vergnügen fehlten natürlich auch nicht. So wurde zum Beispiel mit der Schänke bis 1727 eine Posthalterei betrieben und bereits 1859 der erste Ballsaal errichtet. Nur in den Sternen steht geschrieben, was sich da wohl alles ereignet hat.
Grundsätzlich änderte sich mein Ambiente mit der Jahrhundertwende, denn den „Herrschaftlichen Gasthof zu Großharthau“, wie ich unterdessen hieß, ließ der damalige Besitzer und Schlossherr total umbauen und erweitern. Es war Sizzo von Leutenberg, bereits 1898 zum Thronfolger des Hauses Schwarzburg bestimmt und dadurch seine Durchlaucht Prinz Sizzo von Schwarzburg-Rudolstadt geworden. Die Wiedereröffnungsfeier fand im Oktober 1900 statt. Seitdem hieß ich ein halbes Jahrhundert „Zum Kyffhäuser“. Diesen Namen erhielt ich zu Ehren der Schwarzburgischen Abstammung meines Hausherren, denn das Kyffhäuser-Gebiet südlich des Harzes gehörte zum ehemaligen Fürstentum.
Im Jahre 1951 erfolgte meine Namensänderung. Sinnigerweise nannte man mich danach „Gaststätte zur Einheit“, dessen Gaststube 1956 die Konsumgenossenschaft pachtete. In den folgenden Jahren war ich stets gut besucht. Es fanden eine Vielzahl an Veranstaltungen statt. Doch nach der Wiedervereinigung wurde es immer stiller um mich. Und im Frühjahr 1992 gingen die Lichter erst einmal aus.
Aber sehen Sie doch selbst. Bin ich nicht schöner denn je neu geboren worden, denn seit dem 29. November 1997 lade ich wieder herzlichst Gäste ein. Ich wünsche Ihnen recht viel Freude und Frohsinn bei mir.
Ihr „Kyffhäuser“